Mittelohrentzündung bei Kindern
Was ist eine Mittelohrentzündung?
Oft entsteht eine Mittelohrentzündung im Zusammenhang mit einer Erkältung, Grippe oder Masern-Erkrankung. Die Erreger gelangen durch den Verbindungsgang zwischen Nasen-Rachen-Raum und Ohr (Ohrtrompete) ins Mittelohr, wo sie eine Entzündung der Schleimhaut hervorrufen. Häufig kommt es dabei zu einem sogenannten Paukenerguss.
Bei Kindern ist die Ohrtrompete noch so eng, dass sie schon bei kleineren Entzündungen zuschwillt. Eiter u. Entzündungsflüssigkeit können nicht mehr aus dem Mittelohr abfließen. Die Erkrankung kann schon bei Säuglingen im ersten Lebensjahr vorkommen, besonders häufig ist sie aber bei Kindern zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr.
Was sind die Anzeichen?
- Babys zupfen sich immer wieder am Ohr, weinen, trinken wenig und haben meistens Fieber.
- Stechende oder pochende Schmerzen sowie Druckgefühl im Ohr, die Ohrmuschel ist dabei sehr berührungsempfindlich!
- Vermindertes Hörvermögen
- Schlechter Allgemeinzustand, Schüttelfrost, Schwindel, Erbrechen, Durchfall und Fieber
- Nicht selten platzt das Trommelfell und Blut und Eiter fließen aus dem Ohr. Die Schmerzen lassen schlagartig nach und die Trommelfellverletzung ist meist innerhalb von zwei Wochen abgeheilt.
Wie sieht die Behandlung aus?
Die Mittelohrentzündung wird in den meisten Fällen durch Viren hervorgerufen, so dass eine routinemäßige Antibiotikagabe nicht notwendig ist. Ein geplatztes Trommelfell ist kein Grund zur Panik und sollte nicht autom. eine Antibiotikabehandlung nach sich ziehen.
Bei starken Schmerzen kann eine kurzfristige Gabe von Schmerzmitteln gerechtfertigt sein.
Soforthilfe bei Erstverdacht
Ein Säckchen mit Zwiebel wirkt oft lindernd und entzündungshemmend: Es wird eine mittelgroße Zwiebel in feine Würfel geschnitten und am einfachsten in einen dünnen Kinder-Baumwollstrumpf gegeben. Mithilfe eines Schals oder einer dünnen Wollmütze wird dieses Säckchen auf und hinter dem schmerzhaften Ohr befestigt und verbleibt dort mindestens eine halbe Stunde.
Die zugeschwollene und damit verengte Ohrtrompete muss möglichst schnell wieder frei werden.
Als wichtige abschwellende Mittel zur Verbesserung der Nase-Ohr-Belüftung haben sich Ohrtropfen, Nasenspray u. Nasenbalsam bewährt.
Inhalationen und Nasenspülungen werden von Kindern selten toleriert.
HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
Aconitum napellus (Sturmhut, Eisenhut)
Plötzliche, heftig einsetzende Symptome, meist nach Aufenthalt im Freien bei kalter, trockener Witterung.
Verschlechterung abends/nachts,
Beginn mit hohem Fieber,
Besserung durch frische Luft und Schwitzen
Belladonna (Tollkirsche)
Nach Verkühlen oder nach Haarewaschen ausgelöst, Gesicht und Ohr kräftig gerötet bei kalten Füßen, Haut heiß und feucht, Pupillen weit, Verschlechterung meist nachmittags, plötzlich hohes Fieber, Kind fantasiert, möchte in Ruhe gelassen werden, Besserung durch Ruhe, Liegen mit erhöhtem Kopf
Chamomilla (Echte Kamille)
Durch Ärger, Zahnung oder kalten Wind ausgelöst, Kind ist sehr gereizt und unzufrieden,
Verschlechterung nachts, durch kalte Luft,
Besserung durch Wärme, Umhertragen oder Fahren im Auto
Ferrum phosphoricum (Eisenoxidphosphat)
Im Rahmen eines Erkältungsinfekts mit mäßigem Fieber, nur anfallsweise Schmerzen, allgemein geschwächt und ruhig
Verschlimmerung nachts und durch kalte Luft
Besserung durch Liegen und Kühlung
Pulsatilla (Küchenschelle)
Besonders bei nassen Füßen, Angst, Eifersucht, eher angezeigt bei blonden Kindern, bitterliches Weinen, Herumhängen, Entkräftung, Schmerzen erstrecken sich zum Auge.
Verschlimmerung im warmen, stickigen Raum, durch Sonne Besserung durch frische Luft, Aufrichten, Weinen, Trost
Bei eitrig verlaufenden Mittelohrentzündungen hilft Silicea (Kieselerde, Kieselsäure) meist rascher als jedes andere Mittel.
Wie lässt sich eine Mittelohrentzündung vorbeugen?
Mittelohrentzündungen sind schwer zu verhindern. Oft kommt es mit dem Eintritt in den Kindergarten zu einer Infektionshäufung, denn unter den vielen Kindern ist immer eines dabei, das nicht ganz gesund ist. Zur allgemeinen Abwehrstärkung verhilft eine ausgewogene Ernährung mit Bewegung an der frischen Luft, Obstsäfte und andere Vitaminquellen, Echinacea Urtinktur und bei erstem „Schwächeln“ häufige Gabe von Ferrum phosphoricum.
Achten Sie darauf, das die Ohren im Freien immer gut bedeckt sind und lassen Sie regelmäßig die Ohren Ihres Kindes untersuchen. Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind keine Gegenstände ins Ohr steckt und reinigen Sie das Ohr nur im äußeren Bereich. Lassen Sie Ohrschmalzpfropfen im Gehörgang bitte nur vom Fachmann entfernen.